Revolutionäre Bildtechnik – die Geschichte der Sofortbildkamera

Bereits seit fast 200 Jahren gibt es die Fotografie. Von der Nutzung von Quecksilber für die Herstellung von Fotos bis in das derzeitige Jahr hat sich allerdings vieles verändert. Ein bedeutender Meilenstein der Branche kam im Jahr 1947 auf den Markt: die Sofortbildkamera der Marke Polaroid. Mit ihr konnte der Nutzer erstmals Bilder schießen, die die revolutionäre Kamera sofort ausdruckte.

Beeinträchtigt durch den Krieg

Bis das Produkt die Marktreife erlangte, musste der Schöpfer des einmaligen Gerätes, der US-Amerikaner Edwin Herbert Land einige Schwierigkeiten umgehen. Bereits im Jahr 1933 ließ er seine glorreiche Idee patentieren, im Zuge des Zweiten Weltkrieges war es ihm bedauerlicherweise noch nicht möglich, das Gerät zur Perfektion zu bringen. Nachdem die erste Polaroid in Boston veröffentlicht wurde, konnte die Kamera für 90 Dollar erstanden werden. Da der Dollar Kurs im Laufe der Zeit stark gesunken ist, würde man heute in etwa von 1.500 Dollar ausgehen. Die damalige Kamera konnte selbstverständlich noch nicht mit den heutigen Modellen mithalten und lieferte ausschließlich Schwarz-Weiß Bilder.

Bedeutendes Format – die 40-Serie

Ein Jahr nach der Veröffentlichung der ersten Polaroidkamera wurden erstmals die Filme der sogenannten 40-Serie veröffentlicht. Die Blätter hatten eine Abmessung von 108 Millimeter Höhe und 83 Breite. Der erste Film der renommierten Serie war der Typ 40, der allerdings nur zwei Jahre lang produziert wurde. Er stellte Bilder her, die ausschließlich in Sepia gehalten waren. Jene Fotos kennen die meisten Menschen nur noch von Instagram oder diversen Bildbearbeitungsprogrammen, wo die Farbe als Filter genutzt werden kann. Im Jahr 1950 wurde der Film Typ 41 vorgestellt, der erstmals Schwarz-Weiß Fotos mit einer Sofortbildkamera ermöglichte. Da sämtliche Filme bis 1970 zwar schnell entwickelt, aber äußerst anfällig waren, musste das Foto nach der Herstellung mit einer Schicht Klarlack überzogen werden. Dies sicherte die Beständigkeit und Verwendbarkeit des Bildes.

Bilder in Farbe – Konkurrenz ist auf dem Weg

Die 100er-Serie von Polaroid brachte Farbe in die Fotos der Sofortbildkamera. Die neuen Modelle zum Film waren allesamt faltbar und konnten praktisch verwahrt werden. Zu dieser Zeit gab es eine enorme Vielfalt des Angebotes von Polaroid: Erstmals war es möglich, hochwertigere Modelle mit besseren Objektiven oder einklappbaren Suchern zu erstehen. Das Gerät „Big Swinger“ galt als Gegensatz dazu, war größer als die anderen Modelle und nicht faltbar. Ab 1972 kam es zu einem gewaltigen Fortschritt in der Firma: Erstmals wurden Sofortbildkameras mit Spiegelreflexobjektiven verkauft. 1976 begann die renommierte Firma Kodak der Marke Polaroid Marktanteile streitig zu machen. Sie veröffentlichten die EK-Serie, die sich in den 80er-Jahren äußerst gut verkaufte. Nachdem Polaroid ein Patentverletzungsverfahren anstrebte, begann Kodak langsam die Produktion von Sofortbildkameras einzustellen. Im Jahr 1985 gewann Polaroid den Rechtsstreit, wodurch Kodak zu erheblichen Schadensersatzzahlungen verpflichtet wurde. Dies ging so weit, dass Kodak 1986 sich dazu bereit erklären musste, sämtliche Sofortbildkameras zurückzukaufen beziehungsweise gegen ein Modell der Marke Polaroid auszutauschen. Aber nicht nur Kodak hatte am Markt der Sofortbildkameras mitgemischt: Das japanische Unternehmen Fuji schloss bereits 1981 einen Deal mit Kodak ab, der die Verwendung einer ähnlichen Bauweise für eigene Produkte erlaubte. Obwohl auch Fuji die Patentrechte Polaroids verletzte, einigten sich die Konzerne darauf, dass die Kameras weiterverkauft werden dürfen.

Das Ende der Sofortbildkamera von Polaroid

In den 90er-Jahren versucht Polaroid erneut die Jugend anzusprechen und entwickelte die Modelle Captiva und iZone. Die kompakten Sofortbildkameras stellten Bilder in kleinen Formaten her. Der Absatz der Produkte war gering und wurde bald eingestellt. Im Jahr 2008 drohte das Ende der Geschichte der Sofortbildkamera: Polaroid meldete ein Insolvenzverfahren an und stellte die Produktion des letzten Filmes (T600) im Werk Enschede in den Niederlanden ein. Nach dem bedeutsamen Jahr konzentrierte sich das Unternehmen auf digitale Fotografie und bekam berühmte Unterstützung wie Lady Gaga, die für die neuen Produkte warb.

Das Comeback in den Niederlanden

Die junge Firma Impossible übernahm das Werk Enschede für Filme von Polaroid in den Niederlanden. Sie produzieren weiterhin Material für die Kameras und hatten Glück: Sie wurden zu Trendobjekten, die vor allem bei jungen Menschen äußerst beliebt sind. Den Nutzern ist der recht hohe Preis der einzelnen Fotos egal und sie freuen sich über ein schickes Retro-Bild im kleinen Format. Impossible hatte bei der Herstellung mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sie durch Geschick und Innovationsgeist überwinden konnten. Heute werden die Filme mit anderer Zusammensetzung noch immer hergestellt und erfreuen sich hoher Beliebtheit.