Wie funktioniert eine Sofortbildkamera

Die Funktionsweise von Sofortbildkameras

Bilder kann man im heutigen Zeitalter der Technologie mit nahezu jedem Fotogerät erschaffen. Doch meist bleiben diese als Daten auf dem Gerät zurück. Viele Unternehmen bieten allerdings die Möglichkeit an, aus digitalen Daten handfeste Bilder zu machen. Von unterwegs aus geht das jedoch schwer. Aus diesem Zweck erfreuen sich Sofortbildkameras weiterhin großer Beliebtheit. Wie diese funktionieren, erklärt der nachfolgende Artikel.

Lichtempfindlicher Film

Der wesentliche Unterschied zwischen Kamera und Sofortbildkamera liegt im Wort „Sofort“. Bei normalen Kameras, digital wie analog, müssen die geschossenen Bilder entwickelt werden, um sie in der Hand zu halten. Dies bedeutet im gleichen Zug wesentlich mehr Arbeit für den Fotografen. Bei Sofortbildkameras hingegen werden die Bilder sofort nach dem Schießen ausgedruckt, sodass sie nur wenige Sekunden nach Machen in der Hand gehalten werden können. Bei Sofortbildkameras ist nämlich eine Art „Entwicklungsstudio“ eingebaut. Dieses interagiert mit dem in der Kamera befindlichen Film.

Vom Entwickeln von Bildern

Um zu verstehen, wie Sofortbildkameras funktionieren, muss verstanden werden, wie ein Film generell entwickelt wird. Ein Film besteht immer aus mehreren Partikeln aus Silber, welche sehr lichtempfindlich sind. Die Silberschichten unterscheiden sich stark von Farb- und Schwarz-Weiß-Film. Während ein Schwarz-Weiß-Film immer aus einer Schicht Silber zusammengesetzt ist, erhöht sich der Schichtanteil bei Farbfilmen auf drei. Jede Schicht beim Farbfilm reagiert anders auf ein bestimmtes Licht. Die oberste Schicht ist sensitiv gegenüber blauem Licht, die zweite bzw. mittlere Schicht gegenüber grünem Licht und die unterste Schicht gegenüber rotem Licht. Bei Belichtung reagiert das Silber im Film auf die jeweilige Schicht. Die jeweiligen Farben am Bild werden sichtbar, wobei sich auf jeder Filmschicht ein metallisches Silber bildet. Beim chemischen Entwickeln kommen schließlich drei verschiedene Färbemittel zum Einsatz, welche wiederum Färbemittelkoppler enthalten. Besagte Färbemittel sind Cyan, Magenta und Gelb, welche immer eine Mischung aus den drei Grundfarben Rot, Blau und Grün sind. Die Färbemittelkoppler reagieren im Diapositivem Film immer mit der jeweiligen Farbschicht, sodass sie sich letztendlich an den Partikeln befestigen, welche dementsprechend belichtet werden. Durch die Belichtung kombinieren sich das Färbemittel und die unbelichtete Fläche. Bei der grünen Schicht werden die Flächen gelb usw. Die Färbemittel setzen sich jedoch nimmer nur auf der dementsprechenden Farbschicht fest.

Chemische Reaktionen

Dieser beschriebene Prozess ist jener von Sofortkameras, da sich deren Film wie ein Diapositiver Film verhält. Ihr Film ist ebenfalls stark lichtempfindlich, besitzt allerdings mehr Schichten. Der Film samt Schichten wird auf einem Plastikblatt arrangiert. Bei Sofortkameras wird für die Entwicklung des Films kein eigenes Studio gebraucht, da alle notwendigen Chemikalien bereits auf den Schichten verzeichnet sind. Hierbei befindet sich immer unter jeder Farbschicht eine Entwicklungsschicht. Die Entwicklungsschicht wiederum enthält bereits die Färbemittelkoppler. Zusätzlich liegt jede Schicht auf einer schwarzen Basisschicht auf, unter welcher sich wiederum die Bildschicht, Zeitablaufschicht sowie Säureschicht befinden. Um sofort ein Bild zu erhalten, wird so gesehen eine chemische Kettenreaktion in Gang gesetzt.

Edukt, die kleine „Chemiebombe“

Der Film der Sofortkamera entwickelt sich durch das Edukt, jenem Bestandteil, welcher den Entwicklungsprozess startet. Das Edukt wiederum ist ein chemischer Mix. Er besteht aus Alkali, Trübungsmitteln, weißem Pigment und zahlreichen weiteren Elementen. Das Edukt befindet sich immer auf jeder Schicht des Films zwischen der Bildschicht und den lichtempfindlichen Schichten. Die Eduktmaterialien sammeln sich bereits vor dem Fotografieren an der Grenze des Plastikblattes. Um nicht vorher bereits eine chemische Reaktion auszulösen, geschieht das Sammeln immer weg vom lichtempfindlichen Material. Durch den Abstand kann sich der Film nicht vorzeitig bzw. allein ohne Belichtung entwickeln. Nach dem Fotografieren wird das Plastikblatt in die Kamera befördert. Dies geschieht mittels mehrerer eingebauter Rollen innerhalb der Kamera. Die Roller dienen jedoch nicht nur der Beförderung des Plastikblattes. Durch sie wird das Edukt bereits auf der Mitte des Filmblattes verteilt, sodass die Entwicklung gestartet werden kann. Sobald sich das Edukt überall verteilt hat, setzt die chemische Reaktion ein. Das Material reagiert mit den chemischen Filmschichten und sorgt dafür, dass ein Bild entstehen kann. Hierbei setzt sich das Edukt nicht direkt auf den Schichten ab, sondern wird immer durch die Schichten bewegt. Die beleuchteten Partikeln werden zu metallischem Silber umgewandelt. Die Silberflächen hingegen sind wiederum Körner, welche vom Licht beleuchtet werden. Somit nehmen die Silberflächen die Färbemittel auf, welche durch das Aufnehmen daran gehindert werden, sich nach oben zu bewegen.

Licht als natürliches Mittel

Da das Färbemittel nicht durch die belichteten Schichten durchkommt, wandert nur das Färbemittel der unbelichteten Schichten zur Bildschicht. Die Edukt-Chemikalien verbleiben im gleichen Zug nicht an ihrer Stelle. Allerdings bewegen sich runter, sodass sie die lichtempfindlichen Schichten erreichen. Jede weitere verwendete Chemikalie wiederum bewegt sich zu den oberen Schichten. Die Säureschicht vor allem reagiert mit dem im Edukt enthaltenen Alkali und Trübemittel. Diese Reaktion sorgt dafür, dass das Trübemittel klar wird. Der Auswurfschlitz der Sofortbildkamera bringt schließlich das Bild mit der vollendeten chemischen Reaktion hervor, ohne dass dies für den Laien ersichtlich ist. Sobald das Bild an das Tageslicht gerät, setzt sich die letzte chemische Reaktion frei. Das Licht sorgt dafür, dass das Trübemittel durch die Säureschicht gesäubert wird. Dies benötigt etwas an Zeit. Zum Schluss wird das Bild sichtbar.